Sperrdifferenzial!

Hier liegt das neue Getriebe mit dem Torsen Sperrdifferenzial. Ready für den Einbau,
Getriebe mit Sperrdifferenzial bereit für den Einbau

So, endlich ist es so weit! Das neue Getriebe mit Sperrdifferenzial wird eingebaut!

 

Wieso eigentlich ein Sperrdifferenzial?

 

Da muss ich mit einer Geschichte beginnen...
Daniel fährt das quasi baugleiche Auto wie ich. Aber während sich Daniel vom Fahrverhalten von seinem Lotus vollkommen begeistert war, war ich ständig damit beschäftigt, die Hinterachse vor den Vorderrädern zu halten ...

So sehr ich auch damit beschäftigte, ich konnte keine schlüssige Erklärung für diese zwei komplett unterschiedliches Fahrverhalten finden.

Dann - nachdem ich ein sehr gutes Buch über Fahrwerkstechnik gelesen hatte (ich wollte das Fahrverhalten von meinem Lotus Elise endlich im Griff kriegen) - eine Ahnung ...

 

"Daniel: kann es sein, dass du in deinem Lotus ein Sperrdifferenzial drin hast ...?"

Er: Äehm ... keine Ahnung ...

Ok, dann wollte er es natürlich genauer wissen, und testete seine Elise, indem ein Hinterrad aufs Gras und das andere Hinterrad auf die Strasse setzte. Und dann voll beschleunigte.

Ohne Sperrdifferenzial dreht dabei das Rad, welches sich auf dem Gras befindet, durch. Und das Auto kommt dabei auch kaum vom Fleck.

Ist hingegen ein Sperrdifferenzial drin, sperrt sich die angetriebene Achse automatisch, und das Auto beschleunigt voll durch, auch wenn ein Rad auf dem Gras steht.

 

Für mich war es von grundlegender Bedeutung zu wissen, ob das unruhige Fahrverhalten auf der Hinterachse von meinem Lotus eventuell konstruktionsbedingt war, oder es eben doch an meiner Fahrweise lag ... . Und um so gespannter war ich zu erfahren, was Daniel an seiner Elise nun drin hatte. Als er mir dann anrief, und meinte, dass ich lernen sollte, besser zu fahren, da er ebenfalls kein Sperrdifferential drin habe, war ich ehrlich gesagt enttäuscht. Gerne hätte ich erfahren, dass es eben nicht nur an mir liegen würde.

Als aber Daniel meinte, dass das ein Scherz sei ... und dass seine Elise mit einem Rad auf dem Gras wie blöd davon rannte, war ich echt erleichtert! 😅

 

Die Technik

 

Ich habe mich für ein Torsen Sperrdifferenzial entschieden. Dabei hat das Torsen-Sperrdifferenzial die spezielle Eigenschaft, dass die Kraft vom Motor an die Räder automatisch so verteilt wird, dass das Rad mit der höheren Haftung mehr Drehmoment (Kraft) übertragen kann.

In einer Kurve wird das kurveninnere Rad entlastet, und des kurvenäussere Rad hat mehr Druck auf der Strasse. Ein offenes, traditionelles Differenzial wird nun nur so viel Kraft übertragen können. wie es das kurveninnere Rad es zu lässt. Das Potential des kurvenäusseren Rades wird dabei vergeudet.

Bei normalen Strassenautos spielt das keine Rolle. Aber im Rennsport geht es an der Spitze um Zehntelsekunden. Und das verschenkte Potential beim Beschleunigen aus der Kurve kostet wertvolle Zeit.

Ausserdem verliert ein durchdrehendes Rad augenblicklich den Seitenhalt, was das Fahrverhalten weiter negativ beeinflusst.

Hier liegt das neue Getriebe mit dem Torsen Sperrdifferenzial. Ready für den Einbau,

Mit dem Montagekran baut Sandro das neue Getriebe in den Lotus Elise ein.
Sandro baut das neue Grtiebe in den Lotus ein.

Der Einbau

 

... war eine Odyssee. Das das neue Getriebe mit eingebautem Sperrdifferenzial doch ein Stück schwerer als das Getriebe mit offenem Sperrdifferenzial war, schaffte es Sandro diesmal nicht mehr - auch weil es dermassen kalt war in der Garage - das Getriebe von Hand einzubauen.

 

Wir sind am 30. Dezember kreuz und quer gefahren, bis wir endlich einen Montagekran gefunden haben, mit welchem wir das Getriebe dann endlich fachgerecht in Position bringen konnten.

 

Das Ergebnis

 

Ich habe von vielen Meinungen gehört, dass ein Torsen-Sperrdifferenzial einen bedeutsamen Unterschied im Fahrverhalten bewirken würde. Allerdings war ich doch auch ein wenig skeptisch, ob das auch tatsächlich der Wirklichkeit entsprechen würde. Denn schliesslich ist das nur eine winzige Veränderung am Getriebe. Wie sollte dies eine grundlegende Veränderung am Fahrverhalten  bewirken?
Ich war auf des Ergebnis sehr gespannt.

 

Beim Zusammenbau des Getriebes habe ich auch die Vorspurkurve der Hinterachse etwas korrigiert. Worum es dabei geht, habe ich im Blog kurz beschrieben.

Anyway:
Bereits nach den ersten Metern - und das bei kalten Temperaturen knapp über den Gefrierpunkt - fühlte sich der Lotus komplett anders an auf der Lenkung.
Irgendwie reagiert der Lotus Elise nun viel direkter,. Und auch präziser. Was mich dann aber ins Staunen gebracht hat, war der Grip in den engen Kurven. Obwohl es kalt und feucht war, blieb die Hinterachse stabil auf ihrer Bahn! Selbst beim Beschleunigen auf rutschiger Fahrbahn bewegte sich an der Hinterachse nichts! Der Zuwachs an Grip an der Hinterachse war beeindruckend!

Der Lotus Elise war nur ein anderes Auto! Er fuhr sich nun wie ein Go-Kart! Stabil und Grip ohne Ende!

 

Als Daniel die Elise fuhr, war selbst er beeindruckt. So ein tolles Fahrerlebnis hat selbst er noch nie erlebt.

Beeindruckend war der Grip der 10 Jahre alten Semi-Slicks auf nasser Fahrbahn.
Was zuvor niemals möglich gewesen wäre, geht nun aufs mal spielerisch einfach. Schnelle Kurvenkombinationen mit Vollgas: der Lotus bleibt völlig unbeeindruckt und zieht sauber seine Linie - wie ein Skalpell!

 

Beeindruckend!

Bin wirklich gespannt, wie sich dieser Umbau in der Performance im Rennen auswirken wird.