GTS-Meisterschaft 2017

Der Berg-Slalom von Gargellen 2016 war das letzte Rennen letztes Jahr. Das war die Vorbereitung für dieses erfolgreiche Jahr.
Gargellen 2017 - das mal so richtig schnell! :-)

Das war ein wahnsinniges Jahr! Voller Höhen aber auch Tiefen. Eine Achterbahn der Gefühle.

 

Jede Saison beginnt mit dem Ende des letzten Rennens. Das war Gargellen 2016.
Nachdem ich das neue Nitron-Fahrwerk drin hatte, musste ich wissen, wie sich das im Rennen auswirken würde.
Da ich in jenem Jahr noch gegen die über 250 PS stärkeren Autos messen musste, wusste ich bereits im Voraus, dass da kaum was zu gewinnen gab. Die Überraschung war dann aber doch um so grösser, als ich mich am Ende doch noch vor einem BMW sDrive35is auf der Rangliste stehen sah. Hey, der BMW hatte über 200PS mehr, und in Gargellen geht es den Berg hinauf!
Aber dann stand auf der Rangliste noch etwas von einem Andreas Sieber in einem Lotus Elise, der 4 Sekunden schneller war als ich. Ne, das konnte so einfach nicht stimmen! Und ab dort begann die Recherchen. Und ja, er fuhr tatsächlich eine Elise.

Zugegeben, dieser Schock sass tief. Andreas ist einer der schnellsten Lotus-Fahrer. Jetzt wusste ich, wo der Hammer hing. Aber gleichzeitig weiss ich nun, wohin ich will ...

 

4 Sekunden waren mit meinem Budget einfach nicht drin. Ich musste auch anerkennen, dass weder meine Fahrkunst, noch die Performance vom Auto zu diesem Zeitpunkt genügen würden, um das angepeilte Performance-Level zu erreichen. Aber ich begann mit den Überlegungen, wie das erreichbar ist. Zu zuallererst musste ich die Ausgangslage analysieren.

Definitiv: Ich musste überall Verbesserungen erreichen!

  • Fahrstil
  • Bremsen
  • Grip
  • Fahrdynamik

Den Fahrstil habe ich mit einem Drift-Kurs verbessert. Und ja, die Elise lässt sich driften!! Das ist übrigens hammergeil!

Mit den Bremsen hatte ich seit ich das Auto gekauft habe, Probleme. Ständig blockierten die Räder wenn ich hart auf die Bremse ging. Also habe ich so lange recherchiert und informiert, bis ich die Lösung gefunden hatte.

Eigentlich hätten die Yokohame AD07 in LTS-Mischung perfekt sein müssen. Eigentlich. Die Realität zeigte aber, dass diese Bereifung das Verschissenste ist, was man auf einer Elise überhaupt drauf tun kann. Nur: Alternativen gibt es keine. Zumindest nicht mit den originalen Felgen.

Eines Tages gingen ich und Daniel eine Runde Reifen testen. Er meinte, ich soll mal seine Federal 595 RS-R testen. Was ich dann auch tat.

Seit ich den Lotus habe, bricht er mir in den Kurven hinten aus. Ich konnte keine einzige Kurve voll fahren, ohne dass sich das Heck selbständig machen wollte. Selbst verschiedene Rad-Geometrien (ok, ob daran tatsächlich gearbeitet wurde weiss ich nicht) und das Nitron-Fahrwerk änderte nicht wirklich etwas daran. Weshalb sollten diese Federal Semi-Slicks, zumal die Vorderreifen noch breiter sind, etwas daran ändern?? Ich befürchtete ein absolut unfahrbare Fahrerhalten.

Aber siehe da: das Übersteuern war mit diesen Reifen weg! Unfassbar! Und die Erkenntnis, das die Yokohama AD07 ebenfalls weg müssen.

 

 

Track-Addict ist eine App, welche Daten vom Auto direkt auf das Handy liefert.

Per Zufall fand Daniel einen gebrauchten Satz ATS Rennfelgen samt alten Toyo R888 drauf.

Wir bauten diese Felgen dann natürlich gleich auf unseren Autos. Und weisst du was?
Das war der Wahnsinn! Grip! Wie blöd!! Auch ich musste diese Rennfelgen haben. Und bekam diese auch sehr günstig gebraucht bei Lotus West.
Zwar musste ich die vorderen Reifen mit den neueren Toyo R888R tauschen, was die Fahrdynamik - speziell im Nassem - doch sehr ungünstig veränderte, erreichte damit aber ganz erstaunliche Werte. 1,5 g!! Zum Vergleich: Ein normales Strassenauto erreicht 1 G.

 

Diese Messungen habe ich übrigens mit dem Programm Track-Addict getätigt.
Das ist eine geniale App, welche diverse Parameter misst und dies gleichzeitig in einem Video zusammen fest hält. Dieses Programm kann sich real-Time über ein OBDII Adapter mit dem Auto verbinden, und die Motordaten direkt auslesen.
Eine echt coole Sache! Die Renn-Aufnahmen wurden übrigens damit gemacht.

 

 

Oh je, das war die demontierte Clam nach dem Unfall. Noch im schönen Blau damals.
Die Clam vom Lotus nach dem Crash

Ach ja, und dann stand ja auch die Reparatur vom Lotus nach dem Crash in Lignière an.
Dabei wurde die Front und das Heck beschädigt.
Hätte ich das durch die Fachwerkstatt beheben lassen, hätte das mir gute 15'000 .- Franken gekostet. Ne. Keine Chance.
Zum Glück arbeitet Daniel bei der CIM-Form, wo er die Möglichkeit hatte, mir die ganze Verkleidung professionell zu reparieren.
Danke nochmals Daniel dafür!!

Dabei wurde die Hälfte vom Lotus zerlegt. Und diese Gelegenheit haben wir dann auch genutzt, um einige kleine Verbesserungen zu erzielen.

Speziell der Lotus reagiert bereits bei kleinsten Veränderungen. Dabei haben wir etwa 15 kg an Gewicht sparen können, welche sich im Rennen echt bemerkbar machen!

Eine bessere Einstellung der Dämpfer, 4-Punkt-Sicherheitsgurte und der Lotus war für die Renn-Saison 2017 vorbereitet!

Ach ja, auch die schwarz-blaue Bemalung ist daraus entstanden. Ursprünglich aus reiner Not, da wir das gewünschte Blau einfach nicht schön hin gekriegt haben ... und es dann halt schwarz - das war die Grundierungsfarbe - belassen haben. Na ja, sieht gar nicht so schlimm aus, dachte ich.
Erstaunt war ich dann aber um so mehr, als ich von sämtlichen Frauen erfuhr, dass sie das Auto so jetzt viel besser, schöner finden als zuvor.

Da ich ein psychologisches Grundstudium absolviert habe, musste ich dies natürlich genauer verstehen, zumal es in diesem Fall eine ganz klare unterschiedliche Auffassung zwischen Männer und Frauen gab. Im Blog werde ich dies nochmals "in die Hand" nehmen.

 

 

Hier bin ich Rennen von Gargellen. In diesem Lauf wird das Steinbock-Rennen gefallen. Das ist ein Brerg-Renn-Slalom.
Berg-Rennslalom in Gargellen 2017

Die GTS-Meisterschaft ist eine Serie welche vom RRCV organisiert wird und im österreicherischem Vorarlberg statt findet.
Eine sehr schöne Gegend und wirklich tolle, angenehme Leute dort.

Auch hier in der Schweiz ist diese Rennserie bekannt, weswegen einige auch aus der Schweiz dort teil nehmen. Die Rennen werden teils auf weiten Plätzen (Drivingcamp Röthis, St. Gallenkirch) oder auf Bergstrassen gefahren. Dabei werden die Autos in verschiedene Klassen eingeteilt, damit ein einigermassen gleichmässiges Feld entsteht.
Eindeutig im Vordergrund steht dabei der Spass. Wir kennen uns  und respektieren uns gegenseitig. Leider kann ich dasselbe von den Rennen hier in der Schweiz nicht behaupten.

Die Klasse, an welcher ich teilnehme, wurde 2017 eingeführt, nachdem die kleineren Autos gegenüber den 400/500 PS Autos doch hoffnungslos unterlegen waren. Finde ich eine tolle Sache.

 

Röthis ist ein sehr guter Beginn für die Meisterschaft.

Nachdem jeder über den Winter an den Autos gearbeitet hat, ist dies der erste Moment, an welchen die Resultate ersichtlich werden. Jeder ist daher sehr gespannt, wie des Resultat aussehen wird.

Natürlich war auch ich sehr gespannt auf Röthis 2017. Schliesslich habe ich doch einige Arbeiten am Auto durch geführt. Wo würde ich stehen? Nun ja, diese Geschichte hat wohl unterdessen bereits Kult-Status. Trotzdem war dieser Einstand schlussendlich sehr positiv.

 

Das zweite Rennen in dieser Meisterschaft ging wohl regelrecht baden. St.Gallenkirch 2017.

Da die Erfahrung mit den Toyo R888 und den kleinen 15" Rennfelgen sich so gut bewährt hatten, bin ich trotz kühlen und nassen Bedingungen damit auch in St. Gallenkirch gestartet. Aber diesmal ging die Rechnung wohl gar nicht auf.

Null Grip! Keine gute Idee, mit diesen Reifen dort zu starten. Und überhaupt war meine fahrerische Performance miserabel. Nächstes Jahr werde ich für dieses Rennen besser vorbereitet antreten.

 

Den Berg-Slalom in Damüls musste ich leider auslassen. Aber in Gargellen stand ich wieder am Start!

Diesmal gab es keine Ausreden! Und auch Andreas war wieder am Start mit seiner Elise.

Das Rennen war super. Am Samstag noch den dritten Rang, von Andreas und Tim in seinem Porsche 924 GT geschlagen. Über Nacht habe ich die Datenaufzeichnung durch studiert und überlegt, wo ich noch etwas Zeit finden kann, um Tim in seinem Porsche doch noch zu kriegen.
Es wurde am Sonntag ganz knapp. Aber ich habe den zweiten Platz - mit vollem Risiko - dann doch noch geschafft! Das Video vom letzten Rennlauf in Gargellen schau ich mir immer wieder gerne an. In der letzten Kurve wäre ich beinahe abgeflogen; konnte den Quersteher gerade noch so einfangen. Dass das auch schief hätte gehen können, beunruhigt mich schon ...

Besonders Freude hatte ich aber, als ich die gefahrenen Zeiten mit Andreas verglich. Da fehlten mir diesmal nur noch 0.7 Sekunden!! Was für ein riesiger Schritt vorwärts!!

 

Eichenberg - das Saisonfinale - war hingegen doch wieder etwas ernüchternd.
Klar, um schnell den Berg hinauf zu kommen - das ist nun mal pure Mathematik (das weiss ich noch aus dem Maschinenbau-Studium) - braucht es Leistung. Viel Leistung. Sehr viel Leistung. Und Mut; wenn das nicht vorhanden ist, hilft die Intelligenz eines Huhns.

Alles nicht vorhanden.

Am, Samstag fehlten mir zur schnelleren Elise 0.7 Sekunden. Das ist machbar. Aber am Sonntag waren die Temperaturen gute 15° niedriger. Der Grip war definitiv weniger. Zur Erklärung:

Semi-Slicks bauen ihre Haftung - anders als normale Strassenreifen - über die mechanische Verzahnung des Gummis mit dem Asphalt auf. Je wärmer der Reifen wird, desto weicher wird die Lauffläche. Und somit kann sich der Gummi besser mit dem Asphalt "verzahnen". Normale Reifen bauen den Grip hingegen eher auf molekularer Ebene auf. Das ist wie eine Art von "Saugnapf" mit dem Asphalt. Dies funktioniert weitgehendst temperaturunabhängig.

Anyway: Am Sonntag fehlten mir 2 Sekunden. Kann sein, dass dies auf meine 5-jährige Semi-Slicks teilweise zurück zu führen sind. Semi-Slicks haben einen hohen Anteil an sogenannten Weichmacher. Diese halten den Gummi weich und geschmeidig. Mit der Zeit verdunsten aber diese Weichmacher, und der Reifen beginnt hart und spröde zu werden, was speziell bei kalten Semi-Slicks recht eklatant zum Vorschein kommt. Nächstes Jahr wird es einen Satz frische Reifen geben. Wird sich zeigen, wo ich dann stehen werde.

 

 

Das ist der Pokal für den Gewinn der Meisterschaft in der GTS-Klasse -2000 im Jahr 2017
GTS -2000 Tilel 2017

Angesichts der Resultate war ich mehr als überrascht, als mir Elmar nach dem letzten Rennen für den Gewinn der Meisterschaft in der GTS-Klasse gratulierte. Und zugegeben: so ganz glauben konnte ich das nicht wirklich.
Als dann das Endresultat bekannt gegeben wurde, sah ich es schwarz auf weiss. Aber dass ich dann dafür sogar noch einen Pokal erhalten sollt? Ich wollte das erst einmal in echt erleben ...

Und ja, am Gala-Abend wurden irgendwann tatsächlich die Besten der verschiedenen Gruppen prämiert. Und als es dann hiess, der zweite Platz in der GTS -2000 an Elmar Böhler ging, war es klar!
Ja, ich bekam den Preis für den ersten Platz!!

Doch, das hat mich stolz gemacht.

Nächstes Jahr wirst du es mir hoffentlich nicht mehr so einfach machen, Elmar.  ;-)

 

An dieser Stelle will ich nochmals an meinen Schatz bedanken. Du warst immer mit dabei, und hast mich immer unterstützt. Auch wenn es manchmal schwierig war.

Sandro, du bist immer da, wenn das Getriebe gewechselt werden muss.

Daniel, weil du immer mit tollen Ideen da bist und die Teile baust, welche ich sonst nirgends bekommen würde.

Und natürlich allen super coolen Rennfahrer-Kollegen!

DANKE

 

 

 

 

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