Achsgeometrie - Teil II

Wann ist die Achsgeometrie perfekt?

 

Das kommt auf den Anwendungszweck an.

Im normalen Gebrauch geht es darum, das Fahrverhalten gutmütig zu gestalten. Schliesslich fahren auch unerfahrene Menschen ein normales Strassenauto. Also muss das Fahrverhalten auch entsprechend gutmütig ausfallen.
Ich erinnere mich an dieser Stelle am ersten Audi TT.
Audi hat vor einigen Jahren
ein sehr agiles Auto auf den Markt gebracht. Den Audi TT. Nur war dieses Auto dermassen agil, dass die meisten Autofahrer damit überfordert waren, und es einige Unfälle mit diesem Auto gab. Audi musste das Fahrwerk vom TT überarbeiten und es sicherer gestalten. Die Fahrdynamik ging damit natürlich flöten, aber die Autofahrer konnten danach das Auto auf der Strasse halten.
... dass ein Lotus (oder andere Rennautos) noch weitaus "agiler" als der TT von dazumal ist, versteht man erst, nachdem man sowas selbst gefahren ist ...
Solche Fahrzeuge - mit entsprechend aggressiven Fahreigenschaften - sind nur von erfahrenen Händen zu zähmen.

 

Zurück zur Achsgeometrie:

Die Werte, an welchen die Achsgeometrie eingestellt werden können sind:

Natürlich gibt es noch weitaus mehr Werte, welche eine fahrdynamische Rolle spielen, aber ich beschränke mich auf diese zwei Werte.

Denn meistens kann man auch nur diese Werte einstellen ... wenn überhaupt ...

 

Beim Civic war der Sturz vorne im originalem Zustand 0°.
Das bewirkte ein gutmütiges Fahrverhalten. Aber dadurch konnten die Reifen nicht den optimalen Grip aufbauen.

Die Kontrolle der Reifentemperatur zeigte, dass die äussere Flanke wärmer als innen war!
No-go!

Mit einem Sturz von 1,1° sah die Sache dann gleich viel besser aus! 8° C Temperaturunterschied zwischen der inneren und äusseren Flanke. Passt!

 

Die Spur verändert das Einlenkverhalten.
Mit einer aggressiven Einstellung lenkt das Auto zwar sehr schnell ein und bietet auch ein insgesamt höherer Grip, bewirkt aber auch ein instabiles Heck.
Das war dann auch Ausschlaggebend beim Civic von Sandro. Das Auto lenkte durch den besseren Grip vorne nun zwar besser ein, aber dadurch verlagerte sich kurzzeitig die Last zu stark auf die Vorderräder. Dadurch wurde das Heck entlastet und brach dadurch ohne Vorankündigung aus.
Eine sehr unangenehme Fahreigenschaft.

Indem wir dann aber die Vorspur um etwa 1° zurück nahmen, bewirkte dies, dass die Lenkimpulse etwas langsamer übertragen wurden, und das Heck dadurch entsprechend stabiler blieb.
Die Haftung an der Vorderachse wurde dadurch nur minimal beeinträchtigt.

 

Kleine Ursache, grosse Wirkung.

 

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